Ein Rückblick auf die Jahrestagung Forum Jugendarbeit am 20. März 2025 in Dresden
Am 20. März 2025 fand in Dresden die Jahrestagung Forum Jugendarbeit 2025 statt – organisiert von der Evangelischen Akademie Sachsen und moderiert von Studienleiter Christian Kurzke. Die Veranstaltung bot Raum für Austausch, Reflexion und politische Einordnung zur aktuellen Lage der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen – ein Thema, das nicht nur Fachkräfte, sondern die Gesellschaft als Ganzes betrifft.
Kaffee, Austausch, kritische Fragen
Schon beim Ankommen wurde klar, dass dieser Tag nicht einfach durchgetaktet ablaufen, sondern wirklich Dialog ermöglichen sollte. Bei Tee und Kaffee konnten wir uns an großen Pinnwänden beteiligen und unsere Gedanken zu zentralen Fragen wie
– Was verärgert in der aktuellen sächsischen Kinder- und Jugendpolitik?
– Was bereitet darüber hinaus Sorgen?
aufschreiben.
Die Antworten spiegelten eine spürbare Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage wider. Genannt wurden dabei unter anderem:
– „Kinder- und Jugendarbeit darf keine freiwillige Leistung sein.“
– „Wenig Partizipationsmöglichkeiten, insbesondere auf Entscheidungsebene.“
– „Zunehmende psychische Erkrankungen bei Jugendlichen.“
– „Das Wahlverhalten junger Menschen bereitet Sorgen.“
Input und Gesprächsanstoß
Nach dieser offenen Phase folgte ein Input von Christan Kurzke, stellvertretender Direktor des Forum Jugendarbeit Sachsen, der die Rahmenbedingungen, Probleme und Herausforderungen für Jugendarbeit in Sachsen beleuchtete. Dabei blieb ein zentraler Punkt hängen: Die Schulen dürfen nicht die einzigen Orte sein, an denen politische Bildung passiert.
Auch der aktuelle (bzw. geplante) sächsische Haushaltsentwurf wurde kritisiert: Die Demokratie und Integrationsarbeit – und damit auch die Kinder- und Jugendhilfe – wird darin kaum thematisiert. Ein Signal, das auch viele andere Teilnehmende als beunruhigend wahrnahmen.

Perspektiven im Dialog
In anschließenden Kleingruppen hatten wir die Möglichkeit, uns über diese Inhalte und unsere eigenen Erfahrungen auszutauschen. Die vorbereiteten Leitfragen halfen dabei, schnell in tiefere Gespräche zu kommen: Welche Gedanken des Impulses sollten vertieft werden? Welche Gedanken waren für mich neu? Welchen Gedanken empfinde ich vielleicht sogar als falsch?
Nach einer stärkenden Mittagspause – es gab Nudeln für alle – ging es in eine zweite Gesprächsrunde: Dieses Mal wurden verschiedene Thementafeln aufgebaut, an denen man sich austauschen und weiterziehen konnte. Ich entschied mich für die Station „Generationengerechtigkeit in Sachsen“. Dort diskutierten wir z. B. die Frage, wie Rentenpolitik und gesellschaftliche Ungleichgewichte junge Menschen beeinflussen – und welche Rolle die Kinder- und Jugendarbeit dabei einnehmen kann.

Bleibende Eindrücke
Für uns blieben vor allem die Ehrlichkeit und Klarheit, mit der viele Teilnehmende ihre Perspektiven geteilt haben – und die gemeinsame Erkenntnis, dass die Kinder- und Jugendhilfe nicht länger als „freiwillige Leistung“ behandelt werden darf.
Auch wenn wir den letzten Teil der Veranstaltung aufgrund eines Termins leider verpassen mussten, nehmen wir viele Denkanstöße mit – und das gute Gefühl, Teil eines Netzwerks zu sein, das sich nicht mit dem Status quo zufriedengibt.
Ein großes Dankeschön an die Evangelische Akademie Sachsen für die Einladung zu dieser wichtigen Tagung. Ich bin gespannt, welche Schritte daraus folgen – politisch, fachlich und menschlich.