Der Dezember brachte mit seinen kurzen Tagen und kalten Temperaturen nicht nur vorweihnachtliche Stimmung, sondern auch eine spürbare Veränderung in meinem Arbeitsalltag. Während die Workshops immer weniger wurden,  wurde mir ein neuer Bereich gezeigt, der ebenso neue Aufgaben für mich bereithielt, sodass Langeweile keinen Platz in meinem Arbeitsalltag einnehmen konnte.

Ein abwechslungsreicher Start in den Monat

Als ich am zweiten Dezember morgens das Büro betrat, schaute mich ein kleiner Tee- Adventskalender an, den eine Kollegin für unser Büro besorgt hatte und der mich auf den kommenden Monat hervorragend einstimmte. Am Nachmittag stand eine Fahrt ins Dresdner Büro auf dem Programm. Gemeinsam mit anderen Kolleg:innen half ich bei Lebkuchen und Glühwein mit dem Eintüten der Weihnachts-Spendenbriefe. Noch im selben Monat wurde mir der Bereich Fundraising vorgestellt – ein Feld, das mich mit seinen vielen Möglichkeiten schnell begeisterte.

Rathausführungen und neue Perspektiven

Den Dienstag meiner ersten Dezember-Woche verbrachte ich dann wieder im Büro in Pirna, wo ich mich vor allem meinem Quartalsbericht widmete, der an meinen FSJ-Träger gesendet werden sollte. Im Foto unten seht Ihr den Bericht, der bei mir in Form einer kleinen Collage entstanden ist.

Quartalsbericht zur Dokumentation der ersten drei FSJ-Monate

Wie schon anfangs erwähnt, standen in diesem Monat für mich keine Workshops mehr an, jedoch begleitete ich am Mittwoch und in der darauffolgenden Woche Freitag eine Führung durch das Freital-Potschappeler Rathaus, gemeinsam mit jeweils zwei 8. Klassen. Die Führung leitete der 1. Bürgermeister Freitals, Peter Pfitzenreiter, der vor diesem Amt Lehrer gewesen war. Dieser erreichte, dass die Schüler und Schülerinnen sehr aufgeweckt und aufmerksam an der 3- bis 4-stündigen Führung teilnahmen. Dabei fiel mir ein weiteres Mal auf, wie viel Respekt ich seit meinem FSJ für Lehrerkräfte dazugewonnen hatte. Durch das Vorbereiten und Halten von Workshops konnte ich das erste Mal aus der Lehrer:innenperspektive auf eine Klasse schauen und erlebte auch hautnah die Herausforderungen, die dies mit sich brachte. Fast kann ich von einer gewissen Faszination gegenüber Lehrer:innen sprechen, die es schafften, alle Kinder aktiv in den Unterricht einzubinden und zu motivieren. Wahrscheinlich hätte mir diese Einsicht ein paar Jahre früher viel Stress in der Schulzeit erspart 😉.

Dialogformat „Demo-Slam“

Am Freitag hatte ich die Einladung zu einem Dialogformat erhalten: Der „Demo-Slam“ fand in der Nähe des Bahnhof Mitte mit ca. 20 bunt gemischten Teilnehmenden statt. Ziel des Tages war, einen Dialog über ein strittiges Thema mit einem oder mehreren Partner:innen zu führen, ohne dem jeweiligen Gegenüber faktenbasierte Argumente entgegenzuschleudern, das Gespräch zur Diskussion oder sogar zur Eskalation zu bringen.

Dazu mussten wir in unserer Gruppe erst einmal herausfinden, welche gesellschaftlich umstrittenen Themen uns persönlich bewegen und wie wir zu diesen stehen. Wir trugen Themen wie „Waffenlieferung an die Ukraine“, „Kapitalismus“ oder „Gendern“ zusammen. Für letzteres Thema entschied ich mich, gemeinsam mit drei anderen Teilnehmenden, von denen zwei Personen sich gegen, und eine Person für das Gendern aussprachen. Im ersten Schritt tauschten wir uns darüber aus, welche Meinung wir vertraten. Dabei fiel es abschnittsweise sehr schwer, nicht mit einem „aber hast du schon mal drüber nachgedacht, dass…“ zu antworten und für seine eigene, natürlich „bessere“ Meinung zu werben. 

Im zweiten Schritt erklärten wir mithilfe einer erlebten Geschichte zu diesem Thema und einem emotionalen Bezug, weshalb wir diese Meinung vertraten. Dabei waren Fakten verboten- nur die persönlichen Gefühle und Ansichten zählten.

Im letzten Schritt bereiteten wir gemeinsam eine kleine Präsentation über unseren Austausch vor, bei dem unserer Fantasie keine Grenzen gesetzt wurden. Trotz unseren unterschiedlichen Meinungen hatten wir dadurch eine gemeinsame, übergeordnete Aufgabe, die uns zusammenführte.

Ich erfuhr, dass es schwerfällt einen Menschen aufgrund seiner Meinung zu degradieren, als „dumm“ anzusehen oder sogar zu verachten, wenn man einen Einblick in seine ungefilterten Gefühle und Gedanken bekommt.

Genau das war auch der Sinn des Dialogformats: zu erkennen, dass unterschiedliche Meinungen trotzdem gleich viel Gültigkeit besitzen.

Adventsstimmung im Homeoffice

Kreative Projekte und Fundraising

In der darauffolgenden Woche erstellte ich verschiedene Grafiken für das Projekt „die Gläserne Stadt“. Vor allem ging es dabei um Informationsmaterialien zu verschiedenen Angeboten, die das Projekt bereithält. Das Erstellen von Grafiken mit Canva war zu Anfang meines FSJ eine Herausforderung gewesen, da ich mit diesem Programm erst wenig gearbeitet hatte, doch nach ein paar Versuchen merkte ich, wie viel Spaß mir das kreative Gestalten bereitet.                                                                                                                                                     Auch arbeitete ich in dem neuen Bereich „Fundraising“. Dabei geht es für mich hauptsächlich darum, Prozesse und Zielgruppen, sowie deren Individualisierung zu optimieren. Das kann zum Beispiel durch individuell gestaltete Spendenbriefe und engeren, persönlichen Kontakt zu Spender:innen erfolgen.

Abschied und Ausblick

Zum Ende des Monats verabschiedeten wir leider eine Kollegin, die mir in den wenigen Monaten meines FSJs umso mehr ans Herz gewachsen war.

Ab dem 20.12. werde ich dann meinen Urlaub zum Jahresende genießen. Ich bin dankbar für die aufregenden 4 Monate FSJ die nun hinter mir liegen, freue mich aber umso mehr auf das nächste Jahr!