Im Mai hatten wir als Leitungsteam des Projektes die Möglichkeit, bei einem Fall im Amtsgericht Pirna dabei zu sein. Ein Mann klaute Babys wiederholt die Schnuller und musste sich nun vor dem Gericht verantworten. Er kam mit einer Geldstrafe davon. Interessant war für uns, dass derartige Fälle öffentlich stattfinden und es laut dem Richter „Teil der öffentlichen Bestrafung“ ist, wenn solche Fälle auch für ALLE zugänglich verhandelt werden.

Anschließend führte uns der nette, ziemlich junge Richter mit weißer Krawatte durch das Gebäude, zeigte uns die „Gefängniszellen“ im Keller und auch sein Büro im Obergeschoss des Hauses.

Auf Nachfrage erklärte er uns:

Meine Robe muss ich selbst finanzieren. Eine gute, hochqualitative Robe kostet ca. 200 – 300€. Die gibt es auch Online zu kaufen.

Überrascht waren wir von der engen Zusammenarbeit zwischen Amtsgericht (Judikative) und Polizei (Exekutive). Bei einem weiteren Fall erschien der Angeklagte nicht und der Richter beauftragte die Polizei den Angeklagten suchen zu fahren. Nach vergeblichen Versuchen, fragte die Polizei am Telefon, wie lange der Streifenwagen vor dem Hause herumfahren solle. Ein Richter der die Polizei befehligt: Sehr interessant. „Gewaltenverschränkung“ ist wohl doch passender als der Begriff „Gewaltenteilung“, von dem wir in der Schule hören.

Polizei

Bei einem anschließenden Besuch bei der Polizei in Pirna sprachen wir mit Bürgerpolizisten, sahen dem Einsatzleiter bei der Koordination der Streifenwagen an den vielen Monitoren über die Schulter und konnten uns mal in einen Wagen setzen.

Ein toller Tag. Wir sind gespannt auf den nächsten Besuch.