„Jeden September hört etwas Altes auf und etwas Neues beginnt. Immer.“
Dieser Satz blieb bei mir hängen, nachdem ich ihn zwischen unendlichem Instagram-scrollen auf meinem Feed entdeckte. Er brachte mich sogar dazu, meine am Display klebenden Augen für wenige Minuten zu heben, während ich gedanklich die zurückliegenden September analysierte. Dieses Jahr markierte der September das Ende der längsten Ferienzeit, die ich bis dato erlebt hatte und gleichzeitig auch den Anfang meines FSJ. Wie sich diese Veränderungen auf meinen ersten „neuen“ Monat ausgewirkt haben, berichte ich in diesem Beitrag.
Der erste Tag meines FSJ
…begann vor allem: müde. Mit dem Ende meines Sommers endete auch das späte Schlafengehen und das ebenso späte Aufstehen. Pünktlich kurz vor 9:00 Uhr stand ich mit schwitzigen Händen und Herzklopfen, welches vielleicht auch der großen Tasse Kaffee geschuldet war, vor der Bürotür. Glücklicherweise verflog die Aufregung schneller als sie gekommen war, als sich die Tür öffnete und ich in lächelnde Gesichter blickte. Nachdem ich allen Kolleg:innen des Büros die Hand geschüttelt hatte, fiel mir auf, dass ich von den, wie es sich anfühlte hunderten Namen, mir nur etwa drei gemerkt hatte. Im Laufe des Monats sollte mir das aber zunehmend leichter fallen.
Den Rest des Tages nutzte ich, um das Betriebshandbuch zu studieren und die verschiedenen Projekte kennenzulernen. Bevor ich so richtig loslegen konnte, mussten natürlich erstmal die Grundlagen sitzen.
Hier bin ich richtig
Trotz des unglaublich freundlichen Kollegiums und eines erfolgreichen ersten Tages, geisterten Gedanken zur sächsischen Landtagswahl, deren Ergebnisse am Abend zuvor veröffentlicht wurden, in meinem Kopf herum. Auch am nächsten Tag war die Wahl in der wöchentlichen Teamberatung großes Thema. Auf die Frage „Was können wir positives aus den Wahlergebnissen ziehen?“ fiel mir erst einmal gar nichts ein. Doch als ich die Antworten las, musste ich schmunzeln: „Unsere Arbeit so wichtig wie noch nie“. Klar, das war genau der Grund, weshalb ich hier saß. Auf welche Art und Weise könnte man seinen Frust über die Wahl schon besser katalysieren, als genau dort anzusetzen, wo die Wurzel des Problems liegt.
Es geht richtig los!
In den kommenden Wochen habe ich oft an genau diese Antwort gedacht, die mich in meiner Entscheidung für das FSJ-Politik so sehr bestärkt hat.
Während dieser Zeit wuchsen auch meine Aufgaben und mein Arbeitsalltag gestaltete sich vielseitig. Bei den Vorbereitungen der Interkulturellen Woche, half ich beispielsweise durch das Verteilen von Flyern und Plakaten. Diese Vorbereitungen mündeten in einem erfolgreichen Eröffnungsabend mit der Band „La Cumbiamba“, die verstand, das Publikum zum Tanzen zu animieren.
Auch begleitete ich verschiedene Workshops, wie das Gerichtsplanspiel des Projekts „Die gläserne Stadt“ oder das Auffrischen der Pirnaer Gedenkspur durch Schüler*innen einer 10. Klasse aus Dresden: ein Projekt, das an die fast 15000 durch das Nazi-Regime ermordeten Menschen auf dem Pirnaer Sonnenstein erinnert. Letzteres wird mithilfe von Graffitis in Form kleiner Kreuze realisiert. Dabei war es unter anderem meine Aufgabe darauf zu achten, dass dies auch richtig von den Schülerinnen und Schülern umgesetzt wird.
Aktuell arbeite ich an Blogeinträgen für den Blog „Der gläsernen Stadt“, so wie diesem hier.
In meiner zweiten Arbeitswoche bot sich mir außerdem die Gelegenheit eines der insgesamt drei Büros kennenzulernen: das Dresdner Büro begrüßte mich ebenso freundlich, wie mein Pirnaer Kollegium. Auch durch den kurz darauffolgenden Teamtag, am Mittwoch, dem 11.09., konnte ich mich mit weiteren Kolleg*innen vertraut machen, die teilweise sogar aus Berlin anreisten.
Das erste Mal im Homeoffice
In der Woche vom 16.09. drückte der steigende Elbpegel meine Stimmung. Da das Pirnaer Büro nah am Wasser liegt und auch mein Arbeitsweg davon abhängt, saß ich ohne Busse und Fähren Zuhause fest. So verbrachte ich meinen ersten Homeoffice-Tag auf meinem sonnigen Balkon und behielt den Wasserstand online im Blick. Glücklicherweise stieg das Wasser nicht so hoch wie erwartet, und abgesehen von einigen Verkehrssperrungen blieb die Lage weniger drastisch als befürchtet.
Mein September
Rückblickend auf die vergangen vier Wochen kann ich also sagen: ich habe jeden Tag etwas Neues gelernt, durfte viele nette Menschen kennenlernen und habe, meinen Horizont erweiternde Erfahrungen gesammelt. Meine Erwartungen hat dieser Monat übertroffen. Was die nächsten Monate auf mich zukommen wird, lässt mich jetzt schon gespannt auf das vor mir liegende Jahr blicken. Denn dieses Jahr hat der September etwas Großartiges für mich bereitgehalten.